Maja Hadelap
aus: Engel des Vergessens
iz: Angelj pozabe
Das Bildnis des unbekannten Partisanen aus den Gräben kann neu modelliert und aus der Rüstung befreit werden, die seine vielen Gesichter verhüllt. EIN PARTISAN muss sich mit der Landschaft verbünden, in der er kämpft. Er muss die Farben und Formen des Landstrichs annehmen, unsichtbar werden, ein Berg und ein Bach sein, eine Fichte, ein Haus, ein Hügel, ein Wald, ein Kauz, eine Schlange. Er muss sich mit der Wiese tarnen und den Laubmantel um sich schlagen. Er verschmilzt mit dem Weg und der Luft, er kann einmal hier, einmal dort auftauchen, er kann überall sein. Gestern hat man ihn in diesem Dorf gesehen, heute schon huscht sein Schatten über einen fernen Berg, den er umkreist. Er muss sein Haus und sein Feld, seine engere Heimat verteidigen. Ein Partisan muss sich wie ein Fisch im Wasser bewegen. Im Wasser der Menschen, im Menschengewässer, das der Feind trockenzulegen versucht, denn die Zivilbevölkerung bleibt im Gegensatz zu den Partisanen sichtbar, erkennbar. Ein Partisan kann am Tage einer zivilen Tätigkeit nachgehen, aber im Schutze der Nacht muss er laufen und zuschlagen. Ein Partisan schläft nicht, er hat die Nacht zum Tag gemacht, er kämpft, um die Moral des Gegners zu brechen, er flüchtet, weil die Flucht sein Triumph ist und sein Erfolg. Die Furcht ist sein Bruder, seine Schwester, sein Name, denn die Furcht vor dem Tod lässt ihn alles ertragen, den Hunger, den Ekel, die Einsamkeit. Die wildeste Verzweiflung kann ihn retten,
die falsche Klugheit kann ihn vernichten. Das Wasser, in dem er schwimmt, wird ihn tragen und nähren, mit kleinen und großen Brocken, mit fettem und magerem Fleisch. Ohne das Wasser würde der Partisan zugrunde gehen, auf dem Trockenen liegen bleiben, im Schlamm ersticken. Es ist seine Luft zum Atmen, es ist sein verletzlicher Körper. Dieser Körper wird gestreichelt und geschlagen, geliebt und gehasst, gebraucht und getreten, gefühlt und gefürchtet, geschätzt und gebrochen. Er ist sein verlängerter Arm und sein steifes Bein, sein starkes Herz und sein schwaches Fleisch. Er ist sein größter Freund und sein bester Feind. Der Partisan wird dem Körper eine neue Gestalt, ein neues Gesicht geben, er wird ihn aus der Vergessenheit in das Licht der Aufmerksamkeit stoßen. Seine Entschlossenheit wird sich auf ihn übertragen. Die Wunden des Körpers werden ihn anfeuern, seine Verletzungen ihn antreiben, seine Verzweiflung wird ihn ermutigen. Er wird der Aufschrei sein, der dem Körper entfährt, er wird die Stimme sein, die für ihn spricht.
Sobald der Krieg geschlagen ist, wird der unbekannte Partisan der Landschaft zurückgeben, was der Landschaft gehört. Er wird seine Tarnkleidung abstreifen und unter die Menschen gehen, die wieder Menschen geworden sind, in ihrer Gestalt, er wird unkenntlich bleiben aus Ähnlichkeit. In der Nacht wird er die Toten beweinen, am Tag seiner Arbeit nachgehen und den Frieden preisen. Er wird den Frieden über alles stellen und den siegreichen Armeen den Triumph überlassen. Seine Ehre wird aus der Gewissheit wachsen, die Demütigung zurückgewiesen zu haben, nein gesagt zu haben, eine Grenze zwischen sich und die Ungerechtigkeit gezogen zu haben. Seine gebrechliche Hoffnung wird ihm ein Gesicht verleihen, seiner Lebenssehnsucht wird man ein Denkmal bauen.
Oder will der Partisan die Revolution auf die blutende Spitze treiben, will er den Kampf fortsetzen im Siegeszug, das Siegesfest als Vergeltungsschlacht feiern, will er den Frieden in einen dauernden Misstrauenskrieg verwandeln, das Blutbad mit tausendfachem Mord tilgen? Seine Siegerstatue steht verlassen im Feld, die Waffe entsichert, von Geistern umstellt.
Die Verwendung des Texts erfolgt mit freundlicher Erlaubnis der Autorin und des Wallstein Verlages
Portretu neznanega partizana iz grabnov lahko vtisnemo novo fiziognomijo in ga osvobodimo iz oklepa, ki zakriva njegove premnoge obraze. Partizan mora v pokrajini, v kateri se bojuje, videti zaveznico. Privzeti mora barve in oblike okolja in se v njih razbliniti, biti mora gora in potok in smreka, hiša in grič in gozd, kača in čuk. Nadeti si mora krinko travnika, se zaviti v plašč iz listja. Zlije se z zrakom in potjo, prikaže se zdaj tu, zdaj tam, lahko je povsod. Včeraj so ga še videli v tej vasi, danes njegova senca že drsi pod daljno goro, ki jo hoče obiti. Braniti mora svojo hišo in svoje polje, svojo ožjo domovino. Partizan mora biti okreten kot riba v vodi. V vodovju ljudi, v vodah človeka, ki jih sovražnik skuša izsušiti, kajti civilno prebivalstvo ostaja v nasprotju s partizani vidno, prepoznavno. Partizan se lahko čez dan ukvarja s čim civilnim, v zavetju noči pa mora teči in udariti. Partizan ne spi, noč je spremenil v dan, bojuje se, da bi zlomil moralo nasprotnika, beži, ker je beg njegovo zmagoslavje in njegov uspeh. Strah je njegov brat, njegova sestra, njegovo ime, kajti zaradi strahu pred smrtjo prenese vse, lakoto, gnus, samoto. Reši ga lahko najhujši obup, pogubi zmotna prebrisanost. Voda, po kateri plava, ga nosi in hrani, z majhnimi in večjimi zalogaji, z mastnim in pustim mesom. Brez vode bi partizana pobralo, obležal bi na suhem, zadušil bi se v mulju. Voda je njegov zrak za dihanje, njegovo ranljivo telo. To telo božajo in tepejo, ljubijo in sovražijo, uporabljajo ga in hodijo po njem, čutijo ga in se ga bojijo, čislajo in ga lomijo. Je njegova podaljšana roka in njegova trda noga, njegovo močno srce in šibko meso. Njegov največji prijatelj in najboljši sovražnik. Partizan da telesu novo podobo, nov obraz, iz pozabe ga potisne na svetlobo pozornosti. Njegova odločnost se prenese nanj. Rane telesa ga podžigajo, poškodbe ženejo naprej, opogumlja ga njegov obup. Je krik, ki uide telesu, je glas, ki govori zanj.
Brž ko je vojna premagana, neznani partizan vrne pokrajini, kar ji gre. Sleče svojo maskirno obleko in odide med ljudi, ki so spet ljudje v svoji podobi, podoben jim ostane zanje neprepoznaven. Ponoči objokuje mrtve, podnevi opravlja svoje delo in slavi mir. Mir postavi na najvišje mesto in prepusti zmagoslavje zmagovitim armadam. Njegova čast poganja iz gotovosti, da se je uprl ponižanju, mu rekel ne, da je potegnil črto med seboj in krivico. Krhko upanje mu daje obraz, njegovemu življenjskemu hrepenenju postavijo spomenik.
Ali pa hoče partizan krvavo gnati revolucijo na nož, v zmagovitem pohodu nadaljevati boj, slaviti praznik zmage kot bitko povračila, spremeniti mir v trajno vojno nezaupanja, poplačati prelito kri s tisočernim umorom? Njegov kip zmagovalca zapuščen stoji na polju, z nabitim orožjem v rokah, obkrožen z duhovi.
Ponatis z vljudnim dovoljenjem avtorice in založbe LITERA
prevedel Štefan Vevar